Das Bestehen der Schützengesellschaft lässt sich mit einigen Unterbrechungen bis in das Jahr 1661 zurückverfolgen. Die Gründung der damaligen Feuerschützen hatten den Zweck, den Bürger mit dem Umgang der Schusswaffe vertraut zu machen, um im Ernstfall geübte Schützen zur Verteidigung von Hab und Gut zur Hand zu haben. Jeder wehrfähige Bürger sollte damals im Besitz einer Waffe sein und eine entsprechende Schießausbildung haben. Das Schießen fand grundsätzlich im freien Gelände statt, mit einem Schießhäusl und einer Schutzmauer. Die Schießstätte lag auf dem heutigen "Wiesengrund", am Ortsausgang nach Aichach auf der linken Seite. Dieses Flurgebiet nennt sich heute noch "Schießmauer".
Der älteste urkundliche Erwähnung findet sich in einem Schreiben des Aichacher Kastners an den bayerischen Herzog Albrecht aus dem Jahr 1566. Es ging um einen Zuschuss des Landesherrn, der nicht mehr gezahlt wurde. Der Kastner rechtfertigte sich als Verwalter der herzoglichen Gelder mit dem Hinweis ihm sei befohlen worden, den Schützen aus Aichach und Inchenhofen nichts mehr auszubezahlen. Von München aus wurde ihm aber dann beschieden, den Zuschuss wiede zu gewähren, da die Schützen gute Ordnung hielten und es dem Herzog gefällt.
Hier der Wortlaut des Kastners :
Durchleuchtiger Hochgeborner Furst, e. f. g. [euer fürstlicher gnaden] sein mein vnderthenig, verpflicht schuldig willig Dienst zuuor, genediger Herr, Nit one ist, wie die Puxenschutzen zu Aichach vermelden, so hab ich jene von e. f. g. wegen alslanng ich bey dem Ambt gwest, auch der vorig Castner (wie in den Ambtsrechnungen zefinden) jerlich sechs Gulden zu einem Vortel zuuerschiessen geben dz ich inen aber heurigs Sommers vemelten Vorthail nit mer geraicht, ist die Vrsach, das mir in jungster meiner Ambtsrechnung beuelchen worden weder denen von Aichach oder Inchenhouen, ausser e. f. g. beuelchs sollichen Vortel nit mer zegeben, was mir aber vorker beuolchen wirdet, dem will ich vnderthenig volziechung thun, e. f. g. mich dabey vnderthenig beuelchendt, dat[um] Aichach den XIII September anno LXVI L[oco] S[igilli] als Vndertheniger Castner Zue Aichach Ott Hainrich von Weichs
Antwort aus der herzoglichen Kanzlei :
Dem Castner zu Aichach wid[er] zuschreiben, weil die Püxenschützen, wie vnns anlangt, so guete ordnung hallten, vnnd wir genedigelich gern sechen, das die Üebung deß schiessens bey den zilstetten nit abgee, sey vnnser befelch, das er inen den vortel wie hieuor gebe, 2 octobris a[nn]o [15]66
Franz Binzer (Schützenmeister von 1970 bis 1995) fand bei seinen damaligen Recherchen im Bayerischen Staatsarchiv eine urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1661, die dann auch als Gründungsdatum offiziell bestätigt wurde.
Um das Jahr 1770 stellten die Schützen schließlich selbst eine Art Bürgerwehr.
Es dauerte dann jedoch bis zum Jahr 1841, als im Saal des Bierbrauers Hegele (Kratzer), die Schützengesellschaft neu gegründet wurde. Gemäß den Aufzeichnungen rückte nun auch der sportliche und gesellige Aspekt mehr in den Vordergrund. Mit Zimmerstutzen und Luftgewehr schoss man in der Gaststube auf eine Entfernung von 7 - 10 Metern.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg erlebte der Verein dann einen Höhepunkt nach dem anderen.
So feierte man 1958 über acht Tage lang die Weihe der vom Ehrenmitglied Lorenz Händler gestifteten Fahne.
1969 richtete man erstmals das Gauschießen aus. 490 Schützen aus dem Sportschützengau Aichach nahmen an dieser schießsportlichen Großveranstaltung teil.
Sieben Jahre später, im Jahre 1976 war man erneut Ausrichter des Gauschießens. Dazu wurde die Maschinenhalle von Anton Sieber in ein Schießlokal umfunktioniert.
Ein Meilenstein in der Geschichte wurde 1981 mit der Einweihung des neuen Schützenheimes im alten Rathaus gesetzt. In 5000 Arbeitsstunden hat man sich ein neues Domizil mit 11 Schießständen für LG und LP sowie mit der Möglichkeit zum 3-Stellungskampf geschaffen. 441 Schützen nahmen am Eröffnungsschießen teil.
Auch kulturell betätigen sich die Jägerblutschützen in der Marktgemeinde. Ein Bildstock im Inchenhofener Moos, eine holzgeschnitzte Figur des hl. Sebastian, wie auch die Teilnahme am alljährlichen Leonhardiritt zeugen von der Verbundenheit zum christlichen Glauben und der Pflege von Brauchtum und Kultur.
So feierte man auch 1986 das 325-jährige Gründungsjubiläum in gewohnter Weise wiederum mit einem Gauschießen und einer Rekordbeteiligung von 606 Schützen.
Im sportlichen Bereich ist Jägerblut seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Neben den vereinsinternen Wettkämpfen wie Wintermeisterschaft, Königsschießen, Vereinsmeisterschaft, Sebastiani- und Packerlschießen sind die Jägerblutschützen auch auf Gauebene sehr präsent.
Gerade die 1. Luftgewehrmannschaft konnte über viele Jahre seit Einführung der Gaurundenwettkämpfe in den Spitzengruppen eine ganze Reihe von Meistertiteln in den höchsten Gauklassen erringen. Gaumeistertitel im Einzel und in der Mannschaft sowie eine Reihe von sehr guten Platzierungen bei weiterführenden Meisterschaften runden das sportliche Erfolgsbild ab.
Einen immer größeren Stellenwert nahmen dann auch die Pistolenschützen im Verein ein. Als Alternative zum Luftgewehr ist die Luftpistole ein beliebtes Sportgerät, mit dem auch einige Meistertitel errungen wurden. Nach dem Dachausbau 1994 hat sich die Standkapazität auf nunmehr insgesamt 19 Schießstände erhöht. Also optimale Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf und guten Sport.
Doch nicht nur der sportliche Erfolg zählt bei den Schützen, sondern auch das Miteinander und der Spaß am Schützenwesen ist enorm. Neben der Jugend und den aufgelegt-Schützen sind bis heute stets Mannschaften in großer Zahl bei den Gaurundenwettkämpfen gemeldet.
Den gesellschaftlichen Bereich prägen der traditionelle Schützenball, die Weihnachtsfeier, die Teilnahme an Fahnenweihen sowie an den örtlichen Kirchen- und Vereinsfesten. Zudem beteiligt man sich aktiv am Ferienprogramm der Marktgemeinde und leistet so einen erheblichen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in "Leahad".
Einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Schützengesellschaft Jägerblut hatte der langjährige Schützenmeister Franz Binzer (1970 - 1995). Leider hat er seine Schützenfamilie am 15. Dezember 1999 nach einer schweren Krankheit für immer verlassen. Seine Schützen sind ihm jedoch über den Tod hinaus verbunden und werden sein Andenken stets in Ehren halten.
Auch seine Nachfolger im Schützenmeisteramt Leopold Hundseder (1995-1999), Rupert Peter (1999-2012) und Bernd Dunau (2012-2019) führten den Verein in ihren Amtszeiten mit viel Einsatz und Engagement erfolgreich weiter.
41 Jahre nach der Einweihung des neuen Schützenheims im alten Rathaus wurden 2022 die Räumlichkeiten unter dem aktuellen Schützenmeister Claus Trott erweitert und es konnten große Umkleiden gebaut und eingerichtet werden. Auch wurden die 19 Schießstände auf elektronische Schießstände umgestellt. Mit integriert wurden 4 Laseranlagen, die es Kindern ab 8 Jahren erlaubt am Schützensport teilzunehmen.